Insekten-Stele #108

An der Kita Fliegenpilz in Schaephuysen

StandortKita Fliegenpilz in Schaephuysen
Geodaten51°26’36.2″N 6°29’08.3″E
51.443401, 6.485631
MaterialEiche aus Schaephuysener Wäldern
feierlich aufgestellt am27. April 2022

Die Stele an der Kita Fliegenpilz

Weit und breit finden wir kein großes Blütenmeer an diesem Ort vor.

Ja – und trotzdem ein ausgezeichneter Standort

Die Inspiration gerade an diesem Ort eine Stele zu installieren hat in diesem Fall einen ganz anderen Grund, den man nicht sofort erkennen, wohl aber erahnen kann, wenn man den Blick an der Westfassade der Kita am Gebäudesockel entlang schweifen lässt findet man doch tatsächlich etwas Blühendes. Einen Blühstreifen, der zu Anfang in kleine quadratische Parzellen aufgeteilt war. Dort haben die Fliegenpilzkinder in kleinen Gruppen unterschiedliches Saatgut eingebracht und eins, zwei, drei, ganz geschwind ist dort eine schöne zusammenhängende, vielfältige Blühfläche entstanden die Insekten Nahrung und Unterschlupf bietet.

Dieses tolle pädagogische Konzept haben wir nun mit unserer Stele mit grünem, bunt blühendem Käppi auf, ausgezeichnet und aufgewertet. Das gefilzte Käppie wurde von Karin Scheidt vorbereitet um es gemeinsam mit den Fliegenpilzkindern zum “blühen“ zu bringen.

Die meisten wild lebenden Insekten überwintern in der Erde, einige in Mauerschlitzen, in Halmen von Gräsern oder in Holzspalten. Die Bohrlöcher der Insektenstele sind zur Nisthilfe von Mauerbienen gedacht, die ursprünglich in alten Mauerwerksfugen und Schlitzen überwinterten, die früher nicht aus Zementfugen bestanden, sondern mit einem Trasskalkmörtel hergestellt wurden in dem die Mauerbienen Nisthöhlen gefunden haben. Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen im zeitigen Frühjahr die Luft und die Nisthöhlen erwärmen schlüpfen die jungen Bienen und tanzen um die Brutlöcher herum um sich sofort zu paaren und sogleich wieder neue Eier in die Bohrlöcher zu legen. So schließt sich der Kreis und die Entwicklung des Lebens beginnt aufs Neue.

Es muss doch nachdenklich machen wenn wir mit diesen Kleinstmaßnahmen die Natur retten wollen, was aber so nicht gelingen wird. Wir zeigen eigentlich nur auf was nicht mehr intakt ist und beziehen unsere Kinder und Enkelkinder mit ein, was wir seit Generationen; Eltern, Großeltern, Urgroßeltern usw., nicht geschafft sondern verpasst haben. Stele als Mahnmal einer nicht mehr intakten Natur!

Autor: Frank Peifer-Weiß