Die Imker-Abteilung
Was wir wollen. Was wir können. Was wir tun.
ist die Bestäubung
produziert ein Bienenvolk durchnittlich pro Jahr
erntet der nachhaltig arbeitende Imker pro Jahr
legt eine Königin zwischen Mai und Juli
Die Honigbiene ist mit anderen Insekten eine große tragende Säule in unserem Ökosystem. Sie sorgt nicht nur für den Honig. Mit ihrer Bestäubungsleistung tragen die Honigbienen erheblich zur Artenvielfalt auf unserer Erde bei. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass die Bestäubungsleistung 80% der Bienenleistung ausmacht. Ein Bienenvolk erzeugt im Jahr etwa 140kg Honig. Wir Imker ernten im Schnitt, bei zwei Ernten im Jahr, 30kg Honig. Daran kann man gut erkennen wie hoch der Energiebedarf eines Bienenvolkes ist. Die Königin legt auf dem Höhepunkt des Bienenjahres zwischen Mai und Juli bis zu 2.000 Eier täglich. Das ist eine so hohe Reproduktionszahl wie sie sonst bei keinem Lebewesen vorkommt. Auch für die menschliche Nahrungskette sind die Bienen unersetzlich, sie bestäuben Obst und Gemüse.
Verschiedene Belastungsfaktoren schwächen jedoch die Bienengesundheit und führen immer wieder zu erschütterndem Bienensterben. Wichtige Ursache hierfür ist die zunehmende Industrialisierung unserer Landwirtschaft und die Verödung unserer Hausgärten und die städtischen Grünflächen.
Die Bienen leiden teilweise sehr unter dem Einsatz von Pestiziden und dem Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO). Durch den Anbau riesiger Monokulturen finden die Bienen kaum noch Nahrung. Um es deutlich zu sagen. Das ist nicht nur ein Problem der Landwirtschaft. Im privaten Raum werden zunehmend mehr und unkontrolliert hochdosierte Insektizide und Pestizide eingesetzt, sie sind leider frei käuflich und können von jedem Laien angewandt werden. Hausgärten werden zunehmend „pflegeleicht“ mit Kiesflächen, Golfplatzrasen usw. gestaltet. Beim öffentlichen Grün wird auch mehr Wert auf „pflegeleicht “ als auf Artenvielfalt gelegt.
Wir, der Verein zur Förderung der Artenvielfalt und des Umweltschutzes Schaephuysen e.V. mit unserer Imkerabteilung machen uns deshalb auch für eine Landwirtschaft, Gartenkultur und einen Städtebau stark, die den Bedürfnissen von Bienen, Mensch und Natur langfristig gerecht wird. Das geht aber nur im Schulterschluss, auf Augenhöhe aller Beteiligten ohne Vorurteile, auf einer persönlichen Ebene und in Gänze ohne parteipolitische Ziele und Interventionen. Wir sind mit unserer Imkerabteilung und Verein unabhängig und betreiben keinen Lobbyismus. Wir beraten und arbeiten unabhängig.
Wir zeigen nicht mit dem Finger auf andere sondern sind selbst tätig. Wir fördern die Artenvielfalt und schützen die Umwelt, durch ganz pragmatische Aktionen, wie z.B. Pflanzung von Nährgehölzen für Insekten und Vögel, sähen artenreiche Wiesen ein, errichten Insektenstelen, bieten Führungen, Schulungen und Beratungen an.
Unser Anliegen ist die Achtung und der Respekt vor dem Superorganismus Bien. Dies zu fördern und zu verbreiten.
Unsere Bienenwohnungen bestehen nur aus Holz oder Stroh und Lehm.
Hier bildet in erster Linien der Schwarmtrieb die Grundlage unseres Handels und der Völkervermehrung. Der maximale Honiggewinn gehört nicht zu unseren Zielen. Unsere Bienen sollen nach Möglichkeit ihre Waben selber im Naturwabenbau errichten. Dazu ist das Schwärmen unerlässlich. Nur aus dem Schwarmtrieb heraus erhält das Bienenvolk genügend Energie um seinen Wabenbau eigenständig errichten zu können. Der Schwarmvorgang und der Naturwabenbau ist auch gleichzeitig ein hygienischer Vorgang, ein Reinigungs- und Gesundungsprozess. Auch deshalb, wollen wir möglichst auf vorgeprägte Bienenwachsmittelwände verzichten. Im Naturwabenbau entwickelt sich das Brutnest als geschlossene Einheit. Wir verzichten auf das Ausschneiden der Drohnenbrut. Jedes Volk soll so viele Drohnen aufziehen können wie es für seine Zufriedenheit und seine Bedürfnisse benötigt.
Hier das Bild einer Brutwabe
Des Weiteren wird auch nicht zu tief in die Völker eingegriffen. Auch werden bei den Königinnen die Flügel nicht beschnitten um den Schwarmflug zu behindern. Eine Zeichnung der Königin zur besseren Erkennung lehnen wir ab. Die Pflege der Bienenvölker gegen die Varroamilbe wird nur mit organischen Säuren – nach Möglichkeit nur einer bienenverträglichen Kleesäurebehandlung – durchgeführt. Die Bienen behalten eine ausreichende Menge Honig zur Überwinterung. Aufgefüttert wird nur wenn es unbedingt nötig ist. Dies ist witterungsabhängig, da es durch den Klimawandel spät im Jahr noch sehr warm ist, die Bienen deshalb nicht aus der Brut gehen, somit viel Energie verbrennen und es draußen in der Natur nichts mehr für die Bienen zu holen gibt. Unsere heimische Vegetation ist noch nicht dem Klimawandel angepasst. Im Gegenteil sie leidet und stirbt in weiten Teilen ab.
Unsere Honige werden nach Möglichkeit weder beim Schleudern noch zum Abfüllen erwärmt, sondern vor dem ersten Kristallisieren feincremig gerührt und in Verkaufsgebinde abgefüllt. Sollte dennoch eine Erwärmung nötig sein, um die Fließeigenschaften beim Abfüllen zu verbessern, darf der Honig auf nur maximal 35 Grad Celsius erwärmt werden, um das Zuckerspektrum und die Enzyme im Honig nicht negativ zu beeinträchtigen. Diese Temperatur liegt einige Grad Celsius unter der höchsten Stocktemperatur, die ein Bienenvolk selbst erzeugen kann.
Wenn ich zu meinem Stand geh
Und tausend Bienen um mich seh
Und hör das altvertraute Summen.
Dann müssen Leid und Gram verstummen.
Dann denk ich nicht an Gut und Geld,
Nicht an den Hader in der Welt,
Nicht an den Lärm auf allen Gassen,
Nicht an der Feinde grimmes Hassen,
Noch an der Freunde Neid und Spott;
Dann dank ich still nur meinem Gott,
Daß er im Tollhaus dieser Erden
Dies Heim des Friedens mir lies werden.
Kehr ich vom Bienenstand zurück,
Ist aufgehellt der trübe Blick.
Denn, was mir grau und schwer erschienen,
Das gab ich meinen lieben Bienen.
Die trugens in die Luft hinaus,
Gleich allem Schmutz aus ihrem Haus,
Und was sie mir dafür gegeben,
Ist neue Kraft zu frohem Leben.
(aus Edmund Herold „Der Bienennarr“)
Empfehlungen von Frank Peifer-Weiß.
Ein Post vom Mellifera e.V. aus den Sozialen Medien: Baumbienenhaltung als Weltkulturerbe.
Bereits 2020 hat die UNESCO die Zeidlerei in Polen und Belarus als immaterielles Weltkulturerbe besonders gewürdigt. Dazu ist dieser bewegende Filmbeitrag über die sehr traditionelle Bienenhaltung in Klotzbeuten und lebenden Bäumen entstanden, bei der die ganzen Familien Traditionen pflegen und weitergeben: https://www.youtube.com/watch?v=XXaaLi67sus
Von der Werkzeugherstellung über das Aushöhlen der Bäume, die Bienenpflege oder Klettertechnik. Selbst die Kleinsten erleben die Ökologie der Honigbiene und wachsen auf mit einem Respekt vor der Natur, in die sie eingebunden sind. Bei Mellifera kultivieren wir die Zeidlerei in neun ausgehöhlten lebenden Bäumen rund um die Fischermühle, die von Imkermeister Norbert Poeplau betreut werden.
© der folgenden Fotos: blufoto